Verlage halten Lesestoff für E-Reader zurück
Buchverlage halten E-Bookversionen ihrer Publikationen im Weihnachtsgeschäft bewusst zurück, weil sie um ihr Kerngeschäft fürchten. Wie die New York Times berichtet, haben verschiedene Verleger, angeführt von Simon & Schuster, erklärt, sie hätten Angst davor, mit digitalen Ausgaben die Verkaufszahlen der teureren Hardcover-Ausgaben zu kannibalisieren. „Wir glauben, dass die Mehrheit jener Menschen, die E-Reader gekauft haben, zu den lesefreudigsten Kunden zählt. Wenn sie ihre E-Reader mögen, ist es natürlich, dass sie zu E-Books übergehen werden, weil die billiger sind“, erklärt Carolyn Reidy, Chief Executive bei Simon & Schuster.
Falsche Strategie
Ob diese Strategie jedoch aufgeht, darf bezweifelt werden. Denn die Verkäufe in einem Segment werden nicht automatisch steigen, weil der Zugang zu einem anderen Segment erschwert wird. Hinzu kommt dass die Investitionen in E-Books gesamt betrachtet keineswegs so billig sind. Immerhin kosten die Geräte mehrere hundert Dollar oder Euro und der Download für ein einzelnes Buch beläuft sich im Schnitt nochmals auf rund zehn Dollar.
Zwar ist es nachvollziehbar, dass sich die Verlage aufgrund der Veränderungen ihrer Geschäftsmodelle etwas verunsichert zeigen. Doch wer an Weihnachten einen E-Reader geschenkt bekommt, wird deshalb keine Hardcover-Bücher, sondern eben digitale Versionen kaufen wollen.
Hierzulande umgekehrt
Anders als in den USA fürchtet in der Buchbranche hierzulande niemand darum, dass die E-Books dem traditionellen Geschäft schaden könnten. „Vielmehr haben wir das Problem, dass die E-Reader erst kurz auf dem Markt erhältlich und noch nicht sehr verbreitet sind“, so Inge Kralupper, Geschäftsführerin beim Hauptverband des österreichischen Buchhandels, auf Nachfrage von pressetext.
Das Geschäft mit den E-Readern sei noch nicht richtig in Schwung gekommen und daher auch die Nachfrage nach E-Books noch nicht überwältigend groß. „Es gibt also eher die Überlegung, was man tun kann, um die Verkäufe der digitalen Bücher anzukurbeln, und wie man das Geschäft forcieren kann“, ergänzt Kralupper. (Quelle: Pressetext)