Das Monopol der Leserbewertungen
Mit der Übernahme von Goodreads baut Amazon seine Vormachtstellung weiter aus. Amazon besitzt nun alle wichtigen Plattformen, wenn es um Buchrezensionen geht. Wer die Kontrolle über die Bewertungen von Buchtiteln hat, kann diese im schlimmsten Fall für sich nutzen.
Fast 20 Millionen Nutzer haben hier ihre Lieblingstitel gelistet. Doch was noch viel interessanter ist, hier gibt es auch eine riesige Anzahl von Einschätzungen einzelner Buchtitel. Zusätzlich bekommt Amazon mit dem Erwerb von Goodreads auch den Zugriff von vielen Leseclubs und Diskussionsforen zu verschiedenen Buchgenres.
Mit der wachsenden Bedeutung von sozialen Netzwerken steigt die Bedeutung von Plattformen wie Goodreads enorm. Auch wenn Goodreads selbst keine Bücher oder eBooks im Angebot hat, so sind doch die vielen Rezensionen äußerst interessant für den Verkauf von Literatur. Zudem erscheint das Einpflegen von weiterleitenden Links zu einem bestimmten Shop problemlos möglich. Nun hat Amazon die Möglichkeit, genau dies zu realisieren. Zudem möchte sich der Konzern über diesen Weg auch einen Vorteil bei den eBook Readern verschaffen.
Bisher galt Goodreads als völlig unabhängige Plattform. So wies die Seite auch deutlich mehr Bewertungen auf als wie Amazon. Die Rezensionen galten als unabhängig und sachlich. Doch nun mehren sich die Bedenken gegenüber dem Kauf von Amazon. Viele langjährigen Nutzer von Goodreads zeigten sich bestürzt über den Kauf der Plattform. Zwar beteuert Amazon in seiner ersten Pressemeldung, das Goodreads weiterhin unabhängig bleibt. Doch die Vergangenheit zeigt, dass diese Aussagen meist nur für kurze Zeit eingehalten wurden.
Amazon ist nun auf dem Weg ein Monopolist bei den Leserbewertungen zu werden. Zumal auch die Plattformen Shelfari und LibraryThing zum Amazon-Konzern gehören und die einen ähnlichen Leistungsumfang wie Goodreads besitzen. Damit hat sich Amazon ein weiteres Puzzleteil gesichert, wenn es darum geht, die Weltherrschaft im Buchgeschäft zu erlangen. Für den Mitbewerb bedeutet die Übernahme eine Katastrophe. Da bekanntlich Konkurrenz das Geschäft belebt, ist der Kauf von Goodreads ein schlechter Dienst für die Branche.