Das Unwort des Jahres 2008
Zum Unwort des Jahres 2008 ist die Formulierung
„notleidende Banken“
gewählt worden. Sie stellt das Verhältnis von Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise rundweg auf den Kopf. Während die Volkswirtschaften in ärgste Bedrängnis geraten und die Steuerzahler Milliardenkredite mittragen müssen, werden die Banken mit ihrer Finanzpolitik, durch die die Krise verursacht wurde, zu Opfern stilisiert.
Die Wahl eines „Unworts des Jahres“ erfolgte zum 18. Mal. Begründet wurde diese sprachkritische Aktion 1991. Diesmal hatten sich 2.117 Einsenderinnen und Einsender aus dem In- und Ausland, auch aus Übersee, mit 1.129 verschiedenen Vorschlägen beteiligt.
Die bisherigen „Unwörter des Jahres“ waren „Herdprämie“ (2007), „freiwillige Ausreise“ (2006) „Entlassungsproduktivität“ (2005), „Humankapital“ (2004), „Tätervolk“ (2003), „Ich-AG“ (2002), „Gotteskrieger“ (2001), „national befreite Zone“ (2000), „Kollateralschaden“ (1999), „sozialverträgliches Frühableben“ (1998), „Wohlstandsmüll“ (für Menschen, 1997), „Rentnerschwemme“ (1996), „Diätenanpassung“ (1995), „Peanuts“ (1994), „Überfremdung“ (1993), „ethnische Säuberungen“ (1992) und „ausländerfrei“ (1991). 2000 wurde außerdem ein „Jahrhundert-Unwort“ gekürt: „Menschenmaterial“.
Weitere Informationen unter www.unwortdesjahres.org.